Das Ersparte einfach nur auf die Seite legen, bietet keine Sicherheit. Denn tatsächlich sinkt sein Wert stetig: Durch die sogenannte Inflation. Geldanlage bedeutet mehr, nämlich das eigene Vermögen für sich arbeiten zu lassen. Dafür muss man übrigens kein Profi sein. Der folgende Ratgeber zeigt, wie auch Anfänger schnell und unkompliziert Geld anlegen können.
- Bevor du mit dem Investieren beginnst, tilge Schulden und kündige unnötige Verträge.
- Laut Experten solltest du möglichst 20 % deines Nettogehalts anlegen.
- Für Anfänger sind monatliche Sparpläne immer besser als Einmaleinlagen.
- Erträge aus Geldanlagen sind grundsätzlich steuerpflichtig. Sparer können jedoch bis zu 1.000 € (ledig) 2.000 € (verheiratet) pro Jahr von der Steuer freistellen.
Warum sollte man überhaupt Geld anlegen?
Geldanlage ist kein Thema, mit dem sich nur Menschen mit hohem Einkommen beschäftigen sollten. Denn sie ist kein Luxus, sondern ein wichtiger Schritt in Richtung finanzielle Sicherheit. Gerade Anfänger profitieren heute von einfachen automatisierten Abläufen und modernen digitalen Lösungen.
1.
Finanzielle Absicherung
2.
Trennung vom Haushaltsgeld
3.
Schutz vor Inflation
Was muss ich als Anfänger vor der Geldanlage erledigen?
Bevor du investierst, sollte eine finanzielle Basis gelegt werden. Denn nur wer den Überblick hat, kann erfolgreich Geld anlegen, insbesondere als Anfänger.
1.
Schulden tilgen
2.
Unnötige Verträge kündigen
3.
Kassensturz machen
Wie viel Geld sollte man als Anfänger anlegen?
Unter dem Begriff Geldanlage verstehen viele Anfänger, große Beträge für lange Zeit zu investieren. Doch vielmehr kommt es auf die Regelmäßigkeit an, wofür sich auch kleine monatliche Beträge eignen. Am besten spart man in Relation zum Einkommen. Das gelingt besonders gut mit der folgenden Regel:
Was ist die 50-30-20 Regel?
Bei der 50-30-20 Regel geht es darum, wie man sein Einkommen aufteilt. Damit ist gemeint, dass 50 % für die reine Lebenshaltung (Miete, Lebensmittel usw..) gedacht ist, 30 % für zusätzliche Ausgaben und die übrigen 20 % zum Sparen. Ein Beispiel: Bei einem Nettogehalt von 3.000 € sollte man monatlich 600 € anlegen. Je nach individueller Situation kann es auch etwas mehr oder weniger sein.
Wie viel kommt nach 10 Jahren heraus?
Mit kleinen Schritten kann man viel erreichen. Nehmen wir an, du sparst 10 Jahre lang jeden Monat 100 €, siehe folgende Grafik. Wie viel kommt am Ende dabei heraus? Nur durch die Sparraten kommen ganze 12.000 € zusammen (rote Linie). Unterstellen wir dann noch, dass das Geld jährlich eine Rendite von 5 % erwirtschaftet (z.B. bei Fonds-/ ETF-Sparen), erhöht sich der Betrag sogar auf etwa 15.302 € (blaue Linie, 3.202 € Zinsen). Geduld zahlt sich also absolut aus!
Wie fängt man an Geld anzulegen?
Aller Anfang ist schwer. Doch gilt das auch für die Geldanlage? Nicht unbedingt. Starte deshalb mit einfachen Schritten, aber einem festen Plan. Stecke dir ein Ziel, wähle eine Anlageform, die zu dir passt. Und dann heißt es: Loslegen und Dranbleiben. Beginne mit einer Rücklage für Notfälle.
(bis 3 Jahre)
- Tagesgeldkonto
- Festgeldkonto eröffnen (für Einmalanlage), Höhe nach Budget
- Geldmarktfonds: günstiges Depot eröffnen, dann monatlichen Sparplan einrichten
(3–10 Jahre)
- 3-5 Jahre: Mischung aus Tagesgeld, Festgeld und ETF-Sparplänen.
- ab 5 Jahre: ETF-Sparpläne
- ab 7 Jahre: ETF-Sparpläne, Vermögenswirksame Leistungen (VL), kurz laufender Bausparvertrag
- ETF: günstiges Depot eröffnen, Sparplan einrichten
- VL: beim Arbeitgeber erkundigen, VL-Depot abschließen.
- Bausparvertrag abschließen: z.B. Bausparvertrag-Vergleich, Bank, Bausparkasse
(ab 10 Jahre)
- Vermögensaufbau: Fonds-/ ETF-Sparpläne
- Eigenheim: Bausparvertrag (nur bei konkretem Bauvorhaben)
- Altersvorsorge: langfristige ETF-Sparpläne, Rentenversicherung mit guter Rendite und niedrigen Kosten
- ETF: günstiges Depot eröffnen, Sparplan einrichten
- Bausparvertrag abschließen: (online, Bank, Bausparkasse)
- Altersvorsorgepolice abschließen: (Bank, Versicherung, Anlageberater)
Sollten Anfänger Geld in Aktien anlegen?
Direkte Aktienkäufe sollten nur mit etwas Hintergrundwissen getätigt werden. Für Anfänger sind ETFs oder Fonds besser geeignet, um erste Erfahrungen mit Wertpapieren und der Börse zu sammeln. Sie bieten eine breite Streuung (geringeres Risiko) und relativ niedrige Kosten. Erst im nächsten Schritt solltest du über den Kauf einzelner Aktien nachdenken.
Sollten Anfänger in Kryptowährungen investieren?
Eindeutig nein. Kryptowährungen sind extrem schwankungsanfällig und schwer einzuschätzen. Für Einsteiger ist das Risiko zu hoch. Wer solide Geld investieren will, sollte lieber auf bewährte Anlageformen setzen.
Was ist der richtige Zeitpunkt, um Geld anzulegen?
Viele warten auf den „perfekten“ Moment – und verpassen dadurch wertvolle Zeit. Finanzexperten sagen: „Nicht das Timing ist entscheidend, sondern die Zeit im Markt.“
Der beste Zeitpunkt ist immer jetzt
Wer früh (am besten sofort) startet und regelmäßig einzahlt, profitiert vom sogenannten Zinseszinseffekt. Hierbei werden auch die anfallenden Erträge wieder mit angelegt und verzinst. Bei Fondssparplänen kann man sich einen weiteren Vorteil zu Nutze machen. Durch viele verschiedene Einstiegspunkte zu unterschiedlichen Kaufpreisen profitiert man von niedrigeren Durchschnittskosten: (sogenannter Durchschnittskosten, oder Cost-Avarage-Effekt).
Einmalanlage oder Sparplan?
Für Einsteiger ist ein Sparplan meist besser geeignet. Das sind regelmäßige kleine Beträge, die automatisch investiert werden. Wer zusätzliche Rücklagen hat, kann auch eine Einmalanlage mit einem Sparplan kombinieren.
Kosten und Gebühren bei Geldanlagen
Kosten können die Rendite bei einer Geldanlage spürbar schmälern. Deshalb lohnt es sich, hier etwas genauer hinzuschauen.
Welche Kosten gibt es?
Welche Rolle spielen Gebühren bei der Geldanlage?
Wie lassen sich hohe Kosten vermeiden?
- 1. Vergleiche vorher unbedingt verschiedene Anbieter.
- 2. Wähle ein Produkt, das zu deinem Sparziel passt (z. B. ein günstiges Depot für ETF-Sparpläne.
- 3. Kaufe Fonds ohne oder mit geringem Ausgabeaufschlag.
- 4. Nutze Online-Broker oder Direktbanken, wenn dir der Umgang mit dem Internet leichtfällt.
- 5. Behalte Gebührenerhöhungen im Blick und wechsele bei Bedarf rechtzeitig.
Geldanlage und Steuern
Auch bei der Geldanlage gilt: Der Staat möchte einen Teil vom Kuchen abhaben. Daher sind Gewinne aus Geldanlagen grundsätzlich steuerpflichtig.
Welche Erträge werden versteuert?
Ablauf der Besteuerung
Unnötige Steuern vermeiden
- 1. Reiche unbedingt einen sogenannten Freistellungsauftrag (mehr Infos unter dem Link) bei deiner Bank ein. Dadurch bleiben bis zu 1.000 € pro Jahr und Person steuerfrei. Verheiratete können den doppelten Freibetrag ausnutzen, also 2.000 €. Mehr Infos zu Steuerfreibeträgen.
- 2. Wurden dir zu viele Steuern abgezogen, kannst du diese über die Anlage KAP in deiner nächsten Steuererklärung zurückholen.
- 3. Bei sehr geringem Einkommen kannst du eine sogenannte Nichtveranlagungsbescheinigung beantragen. Damit werden erst gar keine Steuern abgeführt.
Diese Fehler sollten Anleger vermeiden
Fehler gehören dazu. Aber gerade bei der Geldanlage können schon kleine Unaufmerksamkeiten richtig teuer werden. Daher hier noch ein paar nützliche Tipps für Anfänger.
1.
Trotz hoher Schulden investieren
2.
Falsche Anlageformen wählen
3.
Nicht alles auf eine Karte setzen
4.
Nur „nicht benötigtes“ Geld anlegen
5.
Als Anfänger planlos investieren
6.
Emotionen entscheiden lassen
Ein paar Tipps für Anfänger zum Schluss
Investiere nur, was du verstehst!
Lies dich ein, informiere dich – und investiere nur in Produkte, die du auch verstehst. Das verschafft dir ein gutes Gefühl und Sicherheit.
Geld gleich zum Monatsanfang anlegen
Automatische Sparpläne direkt nach Gehaltseingang sind besser als „schauen, was am Ende vom Monat übrig bleibt“. Denn sonst verschwindet das Geld meist im „Alltag“.
Versicherungen schützen Vermögen
Versicherungen können dein Vermögen schützen. Daher sind sie die Basis für jede Geldanlage.
- 1. Private Haftpflichtversicherung: Sie schützt vor finanziellen Folgen selbst verursachter Schäden bei Anderen.
- 2. Berufsunfähigkeitsversicherung: sichert dein Einkommen, wenn du nicht mehr arbeiten kannst.
- 3. Gebäudeversicherung: Sie schützt das Eigentum vor teuren Schäden.
- 4. Kfz-Vollkasko: sinnvoll, wenn du dir z.B. ein teures Auto geleistet hast.
Disziplin und Geduld zahlt sich aus
Wer langfristig denkt, regelmäßig spart und nicht bei jedem Marktschwung nervös wird, baut mit der Zeit echtes Vermögen auf.
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