Arbeitnehmer die von einer attraktiven Rendite profitieren möchten, können vermögenswirksame Leistungen in Fonds anlegen. Wie es funktioniert, erläutern wir auf dieser Seite. Für VL-Fondssparen benötigen Sie zunächst ein Depot, siehe Anbieter in Vergleich.
➥ Das Wichtigste auf einen Blick
- 1. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Vorgesetzten oder der Personalabteilung, wie viele VL Sie erhalten. Zahlt Ihr Betrieb weniger als 40 Euro, können Sie die Differenz selbst aufstocken. Das erhöht den Wert Ihrer Anlage.
- 2. Schließen Sie Ihr Depot online ab. Günstige Angebote gibt es z.B. bei Oskar oder Finvesto, siehe Übersicht unten.
- 3. Ihren Sparplan wählen Sie nach der Eröffnung aus. Vl-fähige Fonds sind entsprechend gekennzeichnet.
- 4. Übergeben Sie Ihrem Arbeitgeber die Bescheinigung des Anbieters zur Überweisung der Sparbeiträge.
6 Anbieter für VL-Fondssparen im Vergleich
Der nachfolgende Vergleich enthält bekannte Banken und Anbieter sowie Beispiele für Fonds, die Sie dort erhalten können. Normalerweise werden viele Online-Depots heutzutage ohne Jahresgebühr angeboten. Bei VL-Fondssparen wird jedoch meist ein geringer Betrag fällig. Angebote im Internet sind meist günstiger als der Abschluss in einer Filiale. Achten Sie bei der Auswahl Ihres Depot darauf, dass Ihnen beim Ausgabeaufschlag ein möglichst hoher Rabatt gewährt wird.
Finvesto (Ebase)
- Depotgebühren: 10 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: 1,25% (75% Rabatt)
- Transaktionskosten 0,20% bei ETFs
- Mindest-Sparrate: keine
- online eröffnen: ja
- staatliche Förderung: ja
- Xtrackers MSCI World (ETF)
- iShares Core MSCI World (ETF)
- Lyxor MSCI World
- iShares Dow Jones Global Titans 50
- Picted Water P EUR
- ÖkoWorld ÖkoVision Classic C
Oskar
- Gesamtkosten: 0,1% vom Depotwert / Monat (bei 1.000 € entsprechend 1 € / Monat)
- Transaktionskosten 0,14% bei ETFs
- Mindest-Sparrate: 25,00 €
- online eröffnen: ja
- staatliche Förderung: nein
- iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF
- Invesco S&P 500 ESG UCITS ETF (Acc)
- iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS
- L&G Asia Pacific ex Japan Equity
- EUWAX Gold II
FFB
- Depotführungsgebühr: 12 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: Ø 3%
- Mindest-Sparrate: 25,00 €
- online abschließen: nein
- staatliche Förderung: ja
- DWS Top Dividende
- Threadneedle (Lux) Global Focus AU
- AB I Sustainable Global Thematic Portfolio Ax
- Pictet-Water-P EUR
- M&G Global Themes Fund
DWS
- Depotführungsgebühr: 12 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: Ø 4%
- Mindest-Sparrate: 12,00 €
- online eröffnen: ja
- staatliche Förderung: ja
- DWS Aktien Strategie Deutschland
- DWS Top Dividende
- DWS Vermögensbildungsfonds I LD
- DWS Akkumula LC
Union-Investment
- Depotgebühren: 13,50 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: Ø 4%
- Mindest-Sparrate: 7,50 €
- online verfügbar: nein
- staatliche Förderung: ja
- UniGlobal
- UniNachhaltig Aktien Global
Deka
- Depotgebühren: 12,50 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: Ø 4%
- Mindest-Sparrate: 26,00 €
- online verfügbar: nein
- staatliche Förderung: ja
- Deka-GlobalChampions CF
- Deka Megatrends CF
- Deka-DividendenStrategie CF (A)
InG-Diba
Was ist VL-Fondssparen?
Bei einem VL-Fondssparplan erwerben Sie Anteile an einem Investmentfonds in Höhe einer festgelegten monatlichen Rate. Hierfür nutzen Sie als Arbeitnehmer vermögenswirksame Leistungen, die Sie von Ihrem Arbeitgeber erhalten. Das Geld wird direkt auf das Anlagekonto überwiesen. Die Einzahlung beträgt maximal 40 Euro pro Monat, und läuft über 6 Jahre. Danach ruht das angesparte Geld für 1 Jahr. Nach Ablauf der 7 Jahre können Sie sich das Guthaben auszahlen lassen, und damit eine beliebige Anschaffung tätigen. Alternativ können Sie den Vertrag auch „stehen lassen“, und einfach weiter sparen. Indem Sie einen zweiten Sparplan direkt an den ersten anschließen, können Sie von zusätzlichen Kursteigerungen und Wertzuwächsen profitieren. Arbeitnehmer mit niedrigen Einkünften erhalten zudem eine staatliche Förderung. Entnehmen Sie bitte den genauen Ablauf der folgenden Grafik.
Bei welcher Bank ist VL-Fondssparen möglich?
Fondssparen mit VL ist überall dort möglich, wo Sie ein geeignetes Wertpapierdepot eröffnen können. Die Auswahl an Anbietern ist jedoch derzeit nicht besonders groß. Es gibt folgende Möglichkeiten: Sparkassen bieten meist Fonds ihrer hauseigenen Gesellschaft DEKA-Investments an. Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken erhalten diese entsprechend bei Union Investment. Dann gibt es noch einige wenige Direktbanken und Fondsbroker, die vermögenswirksame Leistungen akzeptieren. Wer im Umgang mit dem Internet fit ist, und keine besondere Beratung benötigt, sollte sein VL-Depot bei einer Direktbank oder einem Onlinebroker führen. Hier fallen die geringsten Gebühren für Kauf und Verwaltung der Sparpläne an, und Sie profitieren als Anleger am besten von einer positiven Wertentwicklung. Beispiele hierfür sind Finvesto oder Oskar, siehe Vergleich oben.
Welche Kosten und Gebühren gibt es bei VL-Fonds?
Ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl der Bank sind die Kosten, welche dem Anleger unabhängig vom Erfolg des Investments belastet werden. Denn eine Geldanlage mit einer jährlichen Wertsteigerung von 5 Prozent erzielt letztlich nur die Hälfte der Rendite, wenn 2,5 Prozent durch Gebühren aufgezehrt werden. Hierzu gehören Transaktionskosten, Abschlussprovision und Kontoführungsentgelte. Der größte Kostenfaktor bei Fonds ist jedoch der sogenannte Ausgabeaufschlag, welcher häufig auch als Agio bezeichnet wird. Dieser fällt bei jedem Kauf an, und kann je nach Bank bis zu 5 Prozent betragen. Wichtig bei der Auswahl Ihres VL-Depot ist, dass der Anbieter einen möglichst hohen Rabatt – im Optimalfall 100 Prozent – auf den Ausgabeaufschlag gewährt.
Wann sind Fonds vl-fähig, und welche sind das?
Nicht überall können vermögenswirksame Leistungen eingezahlt werden. Ein vl-fähiger Fondssparplan muss einen Aktienanteil von mindestens 60 Prozent haben. Dies wird vom Gesetzgeber festgelegt. Zudem kann der Anbieter entscheiden, welche seiner Fonds er für VL-Sparen freigibt. Damit Sie sich als Anleger besser zurechtfinden, sind die zur Verfügung stehenden Fondssparpläne dort bereits mit vl-fähig gekennzeichnet. Auf dem jeweiligen Webportal finden Sie zudem eine komplette Auswahlliste zum Download.
Wie funktioniert ein VL-Fondssparplan mit ETF?
Exchange Traded Funds – kurz ETFs – sind Fonds, die einen Aktienindex wie z.B. den DAX oder den internationalen Aktienindex MSCI World nachbilden. Ziel des ETFs ist es, eine vergleichbare Rendite zu erzielen wie der Basisindex, auf den er sich bezieht. Ein VL-Sparplan mit ETF gilt als mindestens genauso attraktiv wie die Anlage in einen aktiv gemanagten Fonds. Ein großer Vorteil sind die niedrigen Kosten. Der beim Kauf übliche Ausgabeaufschlag ist geringer, oder fällt komplett weg.
Vorteile und Nachteile von VL-Fondssparen
Fonds bieten den Vorteil, dass Sie als Anleger breit gestreut am Aktienmarkt investieren. Sie sind als Sondervermögen vor einer Insolvenz der Bank oder des Anbieters geschützt. Professionelle Fondsmanager achten bei der Zusammensetzung der Einzelwerte auf die Rendite sowie eine Verringerung der Anlagerisiken. Sparer nutzen auf diese Weise die hohen Renditechancen von Aktien, ohne selbst an der Börse tätig werden zu müssen. Auf lange Sicht erwirtschaften Sparer am Aktienmarkt die höchsten Erträge. Wie zahlreiche Studien belegen, sind Renditen von 5 bis 8 Prozent keine Seltenheit. Durch regelmäßige Sparraten profitiert der Anleger zudem von den Schwankungen an der Börse. Stehen die Aktienkurse weit oben, erhält er für seinen Betrag weniger Fondsanteile. Sind die Kurse gesunken, werden mehr Anteile gekauft, da der Sparbetrag monatlich gleichbleibt. Man spricht hier vom sogenannten Durchschnittskosten- oder Cost-Average-Effekt. Zu beachten ist jedoch, dass Geldanlagen an der Börse Wertschwankungen unterliegen, und es dadurch zu Verlusten kommen kann. Aufgrund der bei einem VL-Fondssparplan üblichen langen Einzahlungsdauer können kurzfristige Schwankungen jedoch gut ausgeglichen werden. Ein Nachteil sind eventuell zu hohe Kosten, siehe Erläuterung hier.
Wer sollte vermögenswirksame Leistungen in Fondssparen anlegen?
Ein VL-Fondssparplan ist für Anleger sinnvoll, die von den Ertragschancen an den Finanzmärkten profitieren möchten, ohne selbst Kenntnisse über Aktien oder die Börse zu haben. Denn durch eine breite Streuung auf verschiedene Wertpapiere wird das Verlustrisiko reduziert. Es werden die Vorteile von Fondssparen mit denen von vermögenswirksamen Leistungen kombiniert. Man kann bereits mit kleinen monatlichen Raten Rücklagen bilden, im besten Fall, ohne dass dafür eigenes Geld benötigt wird. Die hohe Flexibilität ermöglicht, sowohl auf ein bestimmtes Ziel hin, als auch langfristig zu sparen. Ein Fondssparplan lohnt sich daher für Arbeitnehmer, die zu Vertragsbeginn noch nicht wissen, was später mit dem Geld passieren soll. Der typische Fondsanleger denkt zudem auf lange Sicht. So können kurzfristige Wertschwankungen immer ausgeglichen werden. Wer in jungen Jahren mit dem Sparen beginnt, kann z.B. auch ein weiteres Standbein für seine Altersvorsorge aufbauen. VL-Fonds sind dagegen nicht geeignet, wenn man keinerlei Risiko eingehen möchte, oder sehr kurzfristige Sparziele verfolgt. Hier sind andere Anlageformen besser, siehe Übersicht: VL anlegen.
Bekomme ich eine staatliche Förderung?
Ja, Sie erhalten für Ihren VL-Fondssparplan eine Förderung vom Staat, die sogenannte Arbeitnehmersparzulage. Diese ist höher als bei anderen Anlageformen, wie z.B. einem Bausparvertrag oder einem Banksparplan. Sie beträgt 20 Prozent auf den eingezahlten Betrag und maximal 80,00 pro Jahr. Die maximale Förderungshöhe erreichen Sie bereits bei einer Einzahlung von rund 33,00 pro Monat oder entsprechend 400,00 im Jahr. Eheleute können die doppelten Beträge geltend machen. Hierbei gelten jedoch bestimmte Einkommensgrenzen. Die Arbeitnehmersparzulage wird nur gezahlt, wenn Ihr zu versteuerndes Einkommen unter 20.000 im Jahr als Alleinstehender oder unter 40.000 bei Ehepaaren liegt. Zu beachten ist außerdem die bei vermögenswirksamen Leistungen übliche Sperrfrist. Wer seinen Vertrag vor Ablauf der 7 Jahre kündigt, verliert eventuell seinen Anspruch auf die Förderung.
Ist VL-Sparen mit Fonds steuerfrei?
Es gelten dieselben steuerlichen Regelungen wie bei jeder anderen Geldanlage. Einkünfte die Sie mit einem VL-Vertrag erwirtschaften, unterliegen der Abgeltungssteuer. Bei Aktienfonds sind dies i.d. Regel Kursgewinne und Dividenden. Mit einem Freistellungsauftrag den Sie bei Ihrer Depotbank einreichen, können Sie jedoch die Steuern im besten Fall bis auf 0 reduzieren. Der zulässige Höchstbetrag für eine Steuerbefreiung liegt bei 801,00 für Ledige und 1602,00 für Verheiratete, siehe auch Kapitel zur Steuererklärung.
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