Wie jede Geldanlage haben auch vermögenswirksame Leistungen Vor- und Nachteile. Wir erläutern, worauf Sie achten sollten, und wie Sie das Beste aus Ihren VL herausholen. Pro und Contra für Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf einen Blick.
Übersicht: Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer
Vorteile
- Da das Geld vom Arbeitgeber kommt, ist ein Vermögensaufbau ohne eigene Sparleistung möglich.
- Vermögenswirksame Leistungen bieten für Sparer einen risikofreien Einstieg in Wertpapiere.
- Beschäftigte mit niedrigeren Einkommen können zusätzlich eine staatliche Förderung beantragen.
- Es gibt für nahezu jedes Sparziel die passende Anlagemöglichkeit.
- Fondssparen oder ETF bieten gute Renditechancen.
- Mit einem Bausparvertrag kann man sich bei steigenden Zinsen günstige Konditionen sichern.
Nachteile
- Zinsen und Kursgewinne sind wie bei jeder Geldanlage steuerpflichtig.
- Anlagen in Wertpapieren können immer kurzfristigen Wertschwankungen unterliegen.
- Wie bei allen Sparverträgen fallen auch bei VWL Kosten an, welche die Rendite schmälern können.
- Bei vorzeitiger Kündigung verliert man eventuell den Anspruch auf die Förderung.
Übersicht: Pro & Contra für Arbeitgeber
Pro
- Für Arbeitgeber sind VL ein Mittel der Mitarbeiterbindung- und Wertschätzung.
- Für qualifizierte Fachkräfte sind sie ein zusätzliches Argument, sich für ein Unternehmen zu entscheiden.
- Betriebe können die Sparbeiträge als Betriebskosten von der Steuer absetzen.
Contra
- Vermögenswirksame Leistungen sind zusätzliche Lohnkosten für einen Betrieb.
- Die Erfassung in der Lohnabrechnung bedeutet etwas zusätzlichen Aufwand für die Buchhaltung.
Vorteile richtig nutzen: So profitieren Sie von VL
Vermögenswirksame Leistungen bieten Sparern viele Vorteile. Diese bestmöglich auszunutzen, erfordert jedoch etwas Wissen. Die folgenden Tipps helfen dabei, das Beste aus Ihren VWL herauszuholen.
So früh wie möglich beginnen: Bei VL handelt es sich um ein Geschenk vom Arbeitgeber, dass Sie möglichst vom ersten Tag an nutzen sollten. Es gilt der einfache Zusammenhang: Zeit ist Geld. Der beste Zeitpunkt sie zu beantragen, ist der Beginn der Ausbildung. Auch bei einem Arbeitgeberwechsel sollten Sie sich zeitnah um die Weiterzahlung kümmern.
Passende Anlageform wählen: Sie profitieren dann am meisten, wenn Sie die vermögenswirksamen Leistungen richtig anlegen. Die beste Rendite lässt sich mit Fondssparen oder ETFs erzielen. Aktuell steigen die Zinsen für Baufinanzierungen wieder an. Mit der Einzahlung in einen Bausparvertrag können Sie sich günstige Konditionen für die Finanzierung Ihrer Immobilie sichern. Besteht bereits ein Kredit für selbstgenutztes Wohneigentum, kann man die VL als zusätzliche Tilgung nutzen. Wer mehrere VL-Verträge hintereinander abschließt, kann sich damit auch eine zusätzliche Altersvorsorge aufbauen.
Denken Sie möglichst langfristig: VL haben eine feste Laufzeit, die sich aus 6 Jahren Einzahlungsdauer und einem Ruhejahr zusammensetzt. Benötigen Sie das Geld nach 7 Jahren nicht unbedingt, können Sie auch einfach weitersparen. Je länger Sie Kapital sammeln, desto höher fällt am Ende die Rendite aus. Dies wird durch den sogenannten Zinseszinseffekt ermöglicht.
Anspruch auf staatliche Förderung überprüfen: Die Voraussetzungen hierfür finden sie im Kapitel Arbeitnehmersparzulage. Achtung: Nicht alle Anlageformen werden gefördert. Zudem gelten bestimmte Einkommensgrenzen.
Betrag lässt sich aufstocken: Erhalten Sie von Ihrem Betrieb weniger als 40 Euro VL pro Monat, sollten Sie die Differenz selbst zahlen. 1. Eine höhere Sparrate bedeutet am Ende eine höhere Auszahlung. 2. Einige Anbieter verlangen einen monatlichen Mindest-Sparbeitrag. So kann man ein attraktives Angebot trotzdem wahrnehmen, auch wenn der Arbeitgeberanteil zu niedrig ist.
Fonds anlegen ohne Risiko: Vermögenswirksame Leistungen sind der perfekte Einstieg in Wertpapiere. Wer noch nie in Aktien oder Fonds investiert hat, kann so erste Erfahrungen sammeln, ohne ein Risiko einzugehen. Da das Geld vom Chef bezahlt wird, muss man kein eigenes verwenden.
Nachteile bei VL vermeiden: So geht´s
Wie bei jedem Investment müssen auch bei vermögenswirksamen Leistungen einige Risiken beachtet werden. Mit den folgenden Tricks lassen sich diese minimieren, oder sogar komplett vermeiden.
Informieren Sie sich über die Kosten: Bei Bausparverträgen wird eine Abschlussgebühr fällig, die je nach Tarif bis zu 1 Prozent der Bausparsumme beträgt. Auch Fondssparpläne beinhalten Gebühren, wie etwa den Ausgabeaufschlag, der zwischen 3 und 5 Prozent liegt. Sie können den Ausgabeaufschlag größtenteils vermeiden, indem Sie ein VL-Depot mit entsprechendem Rabatt wählen.
Kündigen Sie Ihre VL niemals vorzeitig: Sie verlieren dann möglicherweise Ihren Anspruch auf die staatliche Förderung. Die Arbeitnehmersparzulage ist an eine feste Laufzeit von 7 Jahren, die sogenannte Sperrfrist gebunden. Auch die Verzinsung fällt umso höher aus, je länger Sie sparen. Dieser Effekt wird zunichtegemacht, wenn das Kapital frühzeitig entnommen wird.
Nicht aus der Ruhe bringen lassen: Kurzfristige Schwankungen bei Fonds sind ganz normal. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Langfristig werden Verluste an der Börse meist ausgeglichen, und am Ende steht ein Gewinn. Entwickelt sich ein Fonds tatsächlich dauerhaft negativ, können Sie diesen übrigens einmal pro Jahr wechseln, ohne Ihren VL-Vertrag zu kündigen.
Abgeltungssteuer vermeiden: Die Besteuerung der Erträge lässt sich mit einem sogenannten Freistellungsauftrag verhindern. Diesen reichen Sie bei Ihrer Bank ein. Kapitalerträge bis zu einer Höhe von 1.000 Euro pro Jahr für Ledige und 2.000 Euro für Verheirate sind damit steuerfrei. Für die meisten Verbraucher hat sich das Thema Abgeltungssteuer damit erledigt.
Einkommensteuer und Sozialabgaben: VL sind als Bestandteil vom Lohn steuer- und sozialabgabenpflichtig. Im Prinzip funktioniert es genau wie bei einer Gehaltserhöhung, von der auch ein Teil an das Finanzamt und die Krankenkasse geht. Die Abgaben lassen sich nur dann umgehen, wenn der Arbeitgeber statt der normalen vermögenswirksamen Leistungen sogenannte altersvorsorgewirksame Leistungen (AVWL) zahlt. In dem Fall sind die Sparbeträge von der Steuer- und Beitragspflicht befreit.
Lau meint
Hallo,
wegen der Abwicklung meiner Bank bieten sie mir nach fast 3 Jahren VL-Sparen mit monatlich 40€ meines Arbeitgebers die Auszahlung ohne Abschläge an. Welche Nachteile habe ich hierdurch, oder wie kann ich es sicher anlegen, ohne dass es gekürzt wird? Wenn ich es liegenlasse, verfällt es vermutlich bei Pleite der Bank, oder? Vielen Dank im Voraus für Ihre Mühen!
Martin Sohn meint
Hallo,
Sie sollten das Angebot zur vorzeitigen Auszahlung annehmen. Je nachdem wie die VL angelegt wurden (dazu machen Sie keine Angaben), fällt das Geld nicht unter die staatliche Einlagensicherung, und würde somit bei einer Bankpleite verloren gehen. Haben Sie Anspruch auf die staatliche Arbeitnehmersparzulage, können Sie diesen bei einer vorzeitigen Kündigung jedoch verlieren. Aber immer noch besser, als wenn das komplette Geld weg ist.
Freundliche Grüße