ETF sind längst mehr als nur ein Trend, denn sie gelten heute als einer der einfachsten und günstigsten Wege, Vermögen aufzubauen. Zusätzlich interessant wird es dann, wenn auch noch der Staat beim Sparen mithilft. Wir erläutern, wie man ETFs mit staatlicher Förderung kombinieren kann, und für wen sich welche Anlageform lohnt.
- Vermögenswirksame Leistungen: Bis zu 40 € monatlich vom Arbeitgeber + 80 € (ledig) bzw. 160 € (verheiratet) pro Jahr vom Staat.
- Geplantes Altersvorsorgedepot: Jeder eingezahlte Euro wird mit 20 Cent staatlich gefördert.
- Riester & Rürup-Rente: Zulagen, Kinderboni und steuerliche Vorteile machen ETF- basierte Sparpläne für Familien und Gutverdiener attraktiv.
Staatliche Förderungen von ETF im Überblick
ETFs lassen sich mit verschiedenen staatlichen Förderungen kombinieren: Ob Berufseinsteiger, Familien, Selbständige oder Gutverdiener: Für nahezu jede Gruppe gibt es die passende Anlageform, wie die folgende Übersicht zeigt. Die angegebenen Werte gelten für das Jahr 2025.
Was ist ein ETF?
Die Abkürzung „ETF“ steht für „Exchange Traded Funds“ und bedeutet übersetzt so viel wie börsengehandelter Indexfonds. Im Grunde handelt es sich dabei um einen großen Geldtopf, in den zahlreiche Anleger einzahlen. Das Geld, das so zusammenkommt, wird dann investiert: Doch nicht wie bei klassischen Fonds nach den Vorstellungen eines Fondsmanagers, sondern nach einem festgelegten Index, etwa dem deutschen Aktienindex DAX oder dem weltweiten MSCI. Anlegern bieten sich dadurch viele Vorteile: Sie können jederzeit transparent nachvollziehen, wie sich ihr Investment entwickelt. Steigt der Index, steigt auch der Wert des eigenen Fondsanteils. Zudem gilt diese Form der Geldanlage als besonders kostengünstig, da sich die laufenden Gebühren im Wesentlichen auf die Transaktionskosten für den Kauf und Verkauf des ETF beschränken. Und nicht zuletzt bleiben Anleger hier immer flexibel, denn über den Börsenhandel lassen sich jederzeit weitere Anteile hinzukaufen oder veräußern.
Die Vorteile des ETF-Sparplans
Mit einem ETF-Sparplan hat man zudem den Vorteil, nicht auf den „perfekten“ Zeitpunkt für den Einstieg warten zu müssen, den man als Laie ohnehin nie bekommt. Stattdessen verteilt man dieses Risiko auf zahlreiche (in der Regel monatliche) Einstiegspunkte und profitiert dabei von einem insgesamt günstigen Durchschnittspreis (Stichwort: Cost-Average-Effekt). Für langfristiges Sparen sind diese Faktoren wichtig. Das weiß auch Verbraucherschützer Niels Nauhauser: „Wer die Ertragschancen maximieren will, wird mit einem regelmäßigen ETF-Sparplan am besten fahren.“
Vermögenswirksame Leistungen: Wenn Arbeitgeber und Staat mithelfen
Ständig das eigene Sparschwein zu füttern, kann auf lange Sicht mühsam sein. Doch was ist, wenn man dabei Hilfe bekommt? Sogenannte vermögenswirksame Leistungen machen genau das möglich. Hierbei handelt es sich um ein monatliches Extra, das viele Arbeitgeber ihren Mitarbeitern zusätzlich zum monatlichen Lohn zahlen. Bis zu 40 € im Monat überweist der Chef auf ein separates Konto, wie z.B. einen Banksparplan, Bausparvertrag oder einen ETF-Sparplan. Doch nicht nur das: Wer unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze verdient, profitiert zusätzlich von einer staatlichen Förderung, der sogenannten Arbeitnehmersparzulage. Bis zu 80 € pro Jahr (160 € für Paare) gibt es on top.
Staatliche Förderung von ETF über das Altersvorsorgedepot
Dass der Bereich Wertpapiersparen für die Altersvorsorge wie gemacht ist, hat inzwischen auch der Staat erkannt. Deshalb ist gerade eine weitere Möglichkeit in Planung, bei der man sich über monatliche Einzahlungen eine staatliche ETF-Förderung sichern kann: Das sogenannte Altersvorsorgedepot. Hier soll jeder selbst eingezahlte Euro mit 20 Cent gefördert werden. Bei 3.000 € Eigenleistung bekäme man also 600 € pro Jahr. Wer Kinder hat, oder gerade ins Berufsleben einsteigt, soll weitere Zuschüsse erhalten. Während der beruflich aktiven Zeit wird monatlich in einen (ETF)-Sparplan eingezahlt. Die Auszahlung erfolgt mit dem Eintritt in den Ruhestand als zusätzliche monatliche Rente. Die genaue Ausgestaltung des Altersvorsorgedepots muss jedoch noch abgewartet werden.
Geeignet für Familien: die Riester‑Rente
Auch mit der Riester-Rente lassen die Renditechancen der Kapitalmärkte mit staatlicher Förderung kombinieren. Hierbei wird monatlich in eine Versicherungspolice eingezahlt, die das Geld wiederum in bestimmte Anlageformen wie z.B. ETFs investiert. Der Staat beteiligt sich in Form fester Zulagen oder steuerlichen Vorteilen. Jeder der riestert, erhält die Grundzulage in Höhe von bis zu 175 Euro pro Jahr. Weitere Zuschüsse gibt es, wenn man Kinder hat, siehe auch Übersicht: Riester-Zulagen. Ein großer Vorteil der Riester-Rente: Bei Rentenbeginn sind die geleisteten Beiträge inklusive der Zulagen in jeden Fall garantiert („sogenannte Kapitalgarantie“). Erwirtschaftet das Depot einen Gewinn, erhöht sich die spätere Auszahlung entsprechend.
Riestern steht aufgrund hoher Vertragskosten in der Kritik
Ein Nachteil sind die hohen Vertragskosten, weshalb die Riester-Rente zurecht in der Kritik steht. So will der SPD-Finanzexperte Lothar Binding diese komplett abschaffen. „Wenn es darum geht, die private Altersvorsorge zu reformieren, ist Riester der falsche Ansatz“. Riestern lohnt sich tatsächlich nur, wenn man mehr als 2 Kinder hat, da man hier viel Geld vom Staat bekommt. Die Erträge auf die Einzahlungen in der Ansparphase sind übrigens steuerfrei, während die Auszahlungen mit dem niedrigeren Steuersatz im Rentenalter versteuert werden müssen („sogenannte nachgelagerte Besteuerung“). Dies muss kein Nachteil sein, sollte aber auf jeden Fall in die Rechnung einbezogen werden.
Für Selbstständige und Gutverdiener: die Basis- oder Rürup-Rente
Selbstständige und Bezieher hoher Einkommen sollten prüfen, ob die Basis- oder Rürup-Rente eine geeignete Sparform darstellt. Vom Prinzip her funktioniert diese ähnlich wie ein Riester-Vertrag: Die Einzahlungen in der Sparphase fließen in eine Versicherungspolice ein, die z.B. in ETFs investiert. Mit Eintritt in den Ruhestand besteht Anspruch auf eine monatliche Rente. Der Staat fördert die BasisRente ausschließlich über Steuervorteile, indem die Beiträge während der beruflich aktiven Zeit umfassend von der Steuer abgesetzt werden können. Alleinstehende können in 2025 bis zu 29.344 € pro Jahr (Paare 58.688 €) an Vorsorgeaufwendungen geltend machen. Die Auszahlungen werden dagegen später im Rentenalter versteuert („sogenannte nachgelagerte Besteuerung“).
Sparer sollten auch bei der Rürup-Rente auf die Kosten achten
Interessierte sollten sich jedoch vorher gut informieren, da einige Anbieter hohe Gebühren aufschlagen, obwohl dies bei kostengünstigen ETFs eigentlich nicht sein müsste. Zudem will ein Abschluss gut überlegt sein: Denn die meisten Verträge sind recht unflexibel und lassen keine späteren Änderungen zu.
Fazit zur staatlichen Förderung von ETFs
Langfristige Vorsorge wird immer wichtiger. Das Gute daran: Der Finanzmarkt bietet für alle, die ETFs mit staatlicher Förderung kombinieren wollen, die passende Lösung. Wer klein anfangen und erste Erfahrungen mit ETFs sammeln möchte, setzt auf vermögenswirksame Leistungen und die Arbeitnehmersparzulage. Familien mit Kindern sollten prüfen, ob die Riester-Förderung für sie sinnvoll ist. Für Selbstständige oder Arbeitnehmer mit hohem Einkommen bietet sich die Rürup-Rente an. Ein weiteres Standbein für die Rente wird voraussichtlich das Altersvorsorgedepot sein.
Weiterführende Links
- Weitere Infos zum Vermögensaufbau mit ETFs
- Vermögenswirksame Leistungen: alle staatlichen Förderungen
- Eröffnung: VL-Depot für Fonds
- spezielle VL ETF Anbieter
- Vermögenswirksame Leistungen in Riester-Rente einzahlen