Der Bausparvertrag ist der Klassiker unter den Finanzierungen, für alle die eine Immobilie bauen, kaufen, oder renovieren möchten. Doch Bausparen lohnt sich nicht für jeden. Wir erläutern, wann ein Bausparvertrag sinnvoll ist, und worauf Sie achten sollten.
- Planen Sie in ein paar Jahren, eine Immobilie zu kaufen, bauen oder renovieren, ist Bausparen eine sinnvolle Möglichkeit der Finanzierung.
- Das gilt insbesondere, wenn die Bauzinsen steigen, und man sich damit günstige Konditionen für ein Darlehen sichert.
- Zudem kann man damit einen Bankkredit später günstig umschulden.
- Bausparverträge lohnen sich dagegen selten als klassische Geldanlage.
Was ist ein Bausparvertrag?
Ein Bausparvertrag kombiniert das Ansparen von Eigenkapital mit dem Anspruch auf ein späteres Darlehen. In den ersten Jahren wird Guthaben angespart. Ist genügend Kapital vorhanden, erhält der Bausparer ein zinsgünstiges Darlehen von der Bausparkasse. Beides zusammen kann dann für sogenannte wohnwirtschaftliche Zwecke verwendet werden, wie z.B. den Kauf eines Hauses oder die Modernisierung einer Eigentumswohnung. Die Konditionen werden bereits bei Vertragsabschluss fest vereinbart. Damit bietet Bausparen einen sinnvollen Schutz vor steigenden Kreditzinsen.
Wann ist ein Bausparvertrag sinnvoll?
Um einen Bausparvertrag sinnvoll zu nutzen, sollten grundsätzlich 3 Bedingungen erfüllt sein. 1. Man plant ein konkretes Immobilienprojekt, 2. Die Umsetzung liegt ein paar Jahre in der Zukunft, und 3. Man sichert sich Konditionen für ein Darlehen, die günstiger als bei einem normalen Bankkredit sind.
- Konkretes Immobilienprojekt: Bausparen ist nur für sogenannte wohnwirtschaftliche Zwecke gedacht, wie z.B. den Bau, Kauf oder die Renovierung eines Hauses oder einer Wohnung.
- Umsetzung in der Zukunft: Ein Bausparvertrag unterteilt sich in mehrere zeitliche Abschnitte, die Ansparphase, die Zuteilungsphase sowie die Darlehensphase. Erst wenn genug Guthaben angespart wurde, und die sogenannte Zuteilung erreicht ist, wird das Darlehen ausgezahlt. Dies ist meist nach 7-10 Jahren der Fall.
- Günstige Zinsen: Das Bauspardarlehen hat nur dann Vorteile, wenn der vereinbarte Zinssatz im Moment der Darlehensaufnahme niedriger ist als der eines herkömmlichen Bankkredits. Die Inanspruchnahme des Darlehens ist für den Bausparer jedoch nicht verpflichtend.
So kann Bausparen sinnvoll eingesetzt werden
In den folgenden Situationen kann ein Bausparvertrag sinnvoll eingesetzt werden. Wir erläutern, wie es funktioniert, und worauf zu achten ist.
Mit kleinen monatlichen Raten Eigenkapital aufbauen
Wer eine Immobilie finanzieren möchte, benötigt zunächst ausreichend Eigenkapital. Dieses lässt sich meist nur über mehrere Jahre hinweg ansparen. Ein Bausparvertrag unterstützt genau dieses Ziel, indem regelmäßig kleine monatliche Beträge eingezahlt werden.
Bausparvertrag zur Sicherung von günstigen Zinsen
Der entscheidende Vorteil von Bausparen liegt in der Zinssicherheit: Schon zu Beginn wird der Zinssatz für das spätere Darlehen festgelegt. Steigen die Bauzinsen in den nächsten Jahren an, profitiert der Sparer trotzdem von den niedrigen Kosten des Bauspardarlehens.
Bausparvertrag zur Umschuldung einsetzen
In dem Fall wird Bausparen mit einem normalen Immobilienkredit kombiniert. Der Bauherr finanziert sein Vorhaben zunächst mit einem Kredit von der Bank. Gleichzeitig schließt er einen Bausparvertrag ab, und zahlt dort zusätzlich Geld ein. Mit der gesamten Bausparsumme – bestehend aus Guthaben und Darlehen – wird dann die Restschuld des Bankkredits abgelöst.
Mit vermögenswirksamen Leistungen kombinieren
Wer Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen (VL) vom Arbeitgeber hat, kann diese gezielt in einen Bausparvertrag einfließen lassen. Der Arbeitnehmer profitiert davon gleich mehrfach:
- In der Ansparphase erhöhen die VL die monatliche Sparleistung.
- Nach Zuteilung können diese genutzt werden, um das Bauspardarlehen schneller zu tilgen.
- Der Staat fördert den VL-Bausparvertrag mit der sogenannten Arbeitnehmersparzulage, welche in der Ansparphase wie eine zusätzliche Verzinsung wirkt, und in der Darlehensphase die Tilgung beschleunigt.
Wann lohnt sich ein Bausparvertrag nicht?
Ein Bausparvertrag lohnt sich nicht in jedem Fall. In einigen Situationen sollte man eher auf einen normalen Kredit von der Bank zurückgreifen.
Bausparverträge rechnen sich nicht bei sinkenden Zinsen
Sinken die Bauzinsen nach Abschluss des Bausparvertrags, ist der vereinbarte Darlehenszins oft teurer als aktuelle Angebote am Markt. Der ursprünglich angestrebte Zinsvorteil geht somit verloren. Deshalb lohnt sich die Inanspruchnahme des Bauspardarlehens bei sehr niedrigen Zinsen möglicherweise nicht.
Bausparen als Sofort- oder Vorfinanzierung: Keine gute Wahl
Bausparverträge können auch zur sofortigen Immobilienfinanzierung genutzt werden. Dabei wird zunächst ein Vorausdarlehen gewährt, welches später durch das Bauspardarlehen abgelöst wird. Diese Modelle sind jedoch oft komplex, und bieten vergleichsweise schlechte Konditionen.
Bausparvertrag als Geldanlage: Nur in Ausnahmefällen sinnvoll
Als reine Geldanlage ist Bausparen nur in bestimmten Ausnahmefällen sinnvoll, denn die niedrigen Guthabenzinsen vermehren das angesparte Kapital nur geringfügig.
- Bei voller staatlicher Förderung, wie z.B. Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage. Die Zulagen wirkt wie eine zusätzliche Verzinsung, und erhöhen damit die Rendite.
- Für sicherheitsorientierte Sparer, die auf garantierte Zinsen und planbare Abläufe Wert legen.
- Der Vertrag wurde in einer Hochzinsphase abgeschlossen, und man profitiert noch von den früheren hohen Guthabenzinsen.
Lohnt sich Bausparen als Altersvorsorge?
Als alleinige Vorsorgestrategie ist ein Bausparvertrag ungeeignet. Dafür sind die Renditen zu gering, und der Fokus zu einseitig auf Wohneigentum ausgerichtet. Dennoch kann dieser einen wichtigen Beitrag zur Altersvorsorge leisten, z.B. wenn es darum geht, im Ruhestand mietfrei zu wohnen.
So finden Sie den passenden Bausparvertrag
Je nach geplantem Vorhaben und Finanzierungszeitpunkt unterscheiden sich die Anforderungen an den passenden Bauspartarif. Achten Sie bei der Auswahl insbesondere auf folgende Punkte:
- Geplante Immobilienfinanzierung: Wählen Sie einen Tarif mit niedrigem, fest vereinbartem Darlehenszins und langer Zinsbindung. Ideal ist ein Planungshorizont von 7 bis 10 Jahren. Wichtig sind hierbei auch flexible Möglichkeiten zur Sondertilgung.
- Für eine spätere Anschlussfinanzierung: Planen Sie eine bestehende Finanzierung später abzulösen, sollte der Tarif genau auf die Umschuldung angestimmt sein: Mit einer ausreichend hoher Bausparsumme, günstigem Darlehenszins sowie schneller Zuteilung.
- Nutzung als Geldanlage: Hier sind möglichst hohe Guthabenzinsen und niedrige Abschlussgebühren entscheidend. Der Tarif sollte zudem förderfähig sein, um Arbeitnehmersparzulage oder Wohnungsbauprämie beantragen zu können.
- Bei noch unklarer Verwendung: Wählen Sie einen Tarif, bei dem man später die Konditionen, wie z.B. die Darlehenszinsen, noch ändern kann.
Fazit
Ein Bausparvertrag ist eine sinnvolle Option für alle, die konkrete Immobilienpläne haben und dabei auf Nummer sicher gehen möchten. Er kombiniert Sparen und Finanzierung mit garantierten Konditionen. Ohne späteren Darlehensbedarf, also zur reinen Geldanlage, gibt es meist bessere Alternativen.